Barcley vom Hembachtal

Unvergessen

"Barcley vom Hembachtal" *21.09.2008 - +10.10.2008

Hallo Welt, ich bin "Barcley" und kam am 21. September um 4:00 als dritter mit einem Gewicht von 430 Gramm zur Welt. Ich habe ein cremefarbenes Haarkleid mit einem Hauch Braun an manchen Stellen und meine Lieblingsbeschäftigung ist Nuckeln und Schlafen.

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Leider erkrankte Barcley in der zweiten Woche am (wie wir jetzt wissen ) Schwimmersyndrom. Das Schwimmersyndrom ist eine relativ unerforschte Entwicklungsstörung bei Welpen. Der Welpe kann seine Beinchen nicht mehr unter den Körper ziehen und liegt somit ständig auf dem Bauch. Da in den ersten Wochen die Knochen des Brustkorbes noch sehr weich sind, verformt sich dieser und wird immer flacher.

Irgendwann haben dann die Organe in dem kleinen Kerl nicht mehr richtig Platz und verrutschen dahin wo sie eigentlich nicht hin gehören. Das schlimme ist, das durch den platten Thorax ( Flat Puppy) die Lunge nicht mehr richtig arbeiten kann.

Der Kleine bekommt nicht mehr richtig Luft und folglich fällt es ihm immer schwerer bei der Mutterhündin zu nuckeln. Ein Teufelskreis beginnt, der Kleine kriegt keine Luft und wird immer schwächer weil er keine Muttermilch mehr zu sich nehmen kann und bekommt im schlimmsten Fall (wie auch Barcley) eine Lungenentzündung.

Leider ist dieses Phänomen, welches eigentlich schon seit 1950 das erste Mal beobachtet wurde bei den meisten Veterinärmedizinern gänzlich unbekannt. Wir hatten Barcley unseren Tierarzt in Roth vorgestellt. Er gab Ihm lediglich zwei Traubenzuckerspritzen und Vitamin B12, da er auf Verdauungsstörungen tippte.

Da sich der Zustand von Barcley im Laufe des Tages immer mehr verschlechterte, fuhren wir mit Barcley in die Tierklinik Dr. Grötzner in Ansbach. Dort wurde er geröngt, eine Lungenentzündung wurde diagnostiziert. Frau Dr. Grötzner viel auch sofort der flache Thorax auf. In der Klinik wurde er dann gleich an den Tropf gehängt und mit Sauerstoff versorgt, doch leider zu spät für Barcley, seine Lunge arbeitete nur noch zu 20% und er verstarb noch am selben Abend am 10 Oktober gegen 23 Uhr.

Wir waren sehr traurig über diesen Verlust und wollten natürlich mehr über die Ursachen wissen. Eine Bekannte meiner Schwester, die Canis-Studentin Andrea Welcker gab mir den Tip doch mal bei einem Tierneurologen in Würzburg vorzusprechen. http://www.tierneurologie.de

Mit Dr. Kai Rentmeister fanden wir einen kompetenten Gesprächspartner in Bezug auf das Schwimmersyndrom.

Er erklärte uns ,dass diese Entwicklungsstörung weder genetisch bedingt (erblich) noch durch irgend welche Umweltgifte ihre Ursachen hat.

Der tatsächliche Grund sind eine Unverträglichkeit der Muttermilch beim Welpen (wie es auch beim Menschen vorkommen kann) Die für den Welpen toxische Muttermilch verhindert die in den ersten Wochen sich ausbildende Myelin-Scheide der Nerven . Dadurch ist eine Reizweiterleitung nur eingeschränkt oder schlimmsten falls gar nicht möglich. So kommt es, dass die Welpen nach dem Stillen flegmatisch und scheinbar zufrieden bewegungslos am Bauch liegen.

Der Teufelskreis beginnt!

Durch einfaches Absetzen von der Muttermilch und (im fortgeschrittenen Stadium) durch relativ einfache physiotherapeutische Maßnahmen hätten wir unserem Barcley helfen können. - Doch für ihn kam dieses Wissen zu spät. Aber vielleicht wird dieser Bericht von anderen Züchtern gelesen, die in eine ähnlich verzweifelte Situation kommen.

Vielleicht können wir durch diesen Bericht ein wenig aufklären und dadurch Hundeleben retten. Die Zeit diesen Bericht zu schreiben war es mir in jedem Fall wert.

sollte jemand diesen Bericht lesen und auch ein Schwimmer-Problem haben, kann er sich gerne an mich wenden. Ich würde mich natürlich auch über andere Berichte und Erfahrungen freuen.

- Kein "Schwimmer" sollte aus Unwissenheit sterben oder gar euthanasiert werden -

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